Private Equity für Kleinanleger

In der Ära niedrigster Zinsen sind Anleihen als Anlage wenig reizvoll. Viele Investoren weichen nicht zuletzt auf Private Equity aus, die direkte Beteiligung an Unternehmen. Unter einer sechsstelligen Summe läuft aber meist nichts. Für Kleinanleger wird es also schwierig. Zwar gibt es vor allem in den Vereinigten Staaten gelegentlich sogenannte „Feeder Funds“, die gesammelte Anlegergelder in einzelne Private-Equity-Fonds investieren und nur geringe Mindestanlagesummen fordern. Doch weil es sich um nichtöffentliche Fonds handelt, stehen diese nur „akkreditierten Investoren“ mit einem Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Dollar oder einem Nettovermögen von 1 Million Dollar offen.
25.12.2019

Eine Zeitlang florierten in Deutschland Private-Equity-Dachfonds. Doch deren Nutzen ist umstritten. Zum einen verursacht die Verwaltung zusätzliche Kosten, zum anderen laufen viele dieser Dachfonds schon sehr lange, zum Teil über 20 Jahre. Das mindert die Erträge deutlich und zehrt tendenziell die Prämie auf, die Anleger gegenüber Aktien für den Verzicht auf Liquidität erhalten.

Auch Private-Equity-Aktien sind Aktien

Eine Alternative sind Aktien von Private-Equity-Gesellschaften und börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds; ETF) auf diese. Das ist keine schlechte Geldanlage gewesen: Langfristig übertraf die Wertentwicklung die des Aktienmarktes im Jahresdurchschnitt um 1,5 bis 3,5 Prozentpunkte. Besonders gut waren die vergangenen drei Jahre. Die Aktien einzelner Gesellschaften haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Während der Kurs der Schweizer Partners Group in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich knapp drei Prozentpunkte stärker stieg als der Schweizer Aktienindex SMI, hinkte der Titel der amerikanischen Carlyle dem S&P-500-Index um durchschnittlich rund 2 Prozentpunkte hinterher. Am Ende aber sind Aktien oder Aktienfondsanlage eben das und nicht Private Equity. Hier sind Anleger unmittelbarer investiert.

Aus zweiter Hand

Eine weitere Alternative sind Spezialisten für Secondaries, also den Kauf von existierenden Fondsanteilen oder Beteiligungen aus einem schon länger laufenden Private-Equity-Fonds, wie die Schweizer Matador Private Equity. „Das Geschäft mit Secondaries ist insofern lukrativer, als man den J-Kurven-Effekt von Primaries vermeidet“, erklärt Florian Dillinger, Präsident des Verwaltungsrates. „Man steigt erst dann ein, wenn die Probleme bekannt und die Kosten überschaubar sind.“ Kaufgelegenheiten gibt es reichlich. Der Markt speise sich aus dem Zwang zu Portfolio-Bereinigungen. Immerhin 10 Prozent der getätigten Investments gingen in den Wiederverkauf.

Direkt in Unternehmen lässt sich auch über Crowdfunding investieren. Doch das darf man nicht mit Private Equity verwechseln. Zum einen begrenzt sich das Angebot im Wesentlichen auf Start-ups und Wachstumsunternehmen. Zum anderen gibt es in Deutschland erst seit kurzem wieder Equity-Investments, nachdem die Gesetzgebung für Kleinanleger zunächst praktisch nur Darlehen zuließ. Mittlerweile bietet etwa die Plattform Companisto GmbH-Beteiligungen oder Aktien für Beträge zwischen 1000 und 25 000 Euro an, mit denen Anleger sich entweder direkt oder über eine Zweckgesellschaft beteiligen. Doch geht es bei der Crowd nicht darum, Einfluss auf die Unternehmen zu nehmen. Somit ist es faktisch ein weniger liquides wertpapierähnliches Investment. Gerade international wenden sich viele Plattformen zudem wieder an „qualifizierte Investoren“, nicht zuletzt weil dies vieles einfacher macht.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/aktien-fonds-crowdfunding-private-equity-fuer-kleinanleger-16551216.html