Multiple Krisen haben den deutschen Mittelstand nach den intensiven Corona-Jahren in 2022 erneut auf die Probe gestellt. Der Blick nach vorne zeigt, dass trotz des angespannten Finanzierungsumfeldes und volatiler Marktdynamiken in den kommenden Monaten in puncto M&A-Aktivität durchaus mit spannenden Transaktionen gerechnet werden kann: Energiewende, hoher Transformationsdruck und kurzfristige aufgeschobene Nachfolgeregelungen werden insbesondere im Mittelstand für ein starkes Investitionsjahr 2023 sorgen, wie die Experten von Syntra Corporate Finance (vormals sonntag corporate finance) aus ihrem erhöhten Deal-Flow ableiten.
Seit mittlerweile knapp drei Jahren befindet sich der deutsche Mittelstand im Krisenmodus – 2022 bildet mit dem Ukrainekrieg, der dadurch angeheizten globalen Energiekrise sowie Inflationsraten in Rekordhöhe keine Ausnahme. Die Auswirkungen der multiplen Krisen auf mittelständische Unternehmen bekam insbesondere im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres auch der M&A-Markt zu spüren, wie Julian Will, Co-Geschäftsführer bei Syntra Corporate Finance bestätigt: „Zwischen März und Mai war der Markt in ähnlicher Schockstarre wie zu Pandemiebeginn Anfang 2020. Die nicht abschätzbaren Auswirkungen des Krieges auf die Unternehmensperformance, fehlende Planbarkeit und die generelle Unsicherheit am Markt ließen Finanzinvestoren zurückhaltender agieren. Erst ab dem zweiten Halbjahr nahm die Aktivität mittelständischer Transaktionen wieder spürbar zu.“
Aufgestaute Deal-Pipeline sorgt für zunehmende Dynamik
Obwohl sich der Markt nach wie vor mit einem unsicheren Umfeld konfrontiert sieht, wird sich die positive Entwicklung des vergangenen Halbjahres in nächster Zeit fortsetzen. Gerade im ersten Quartal 2023 rechnet Patrick Seip, Co-Geschäftsführer von Syntra Corporate Finance, mit einem deutlichen Anstieg der Deal-Aktivität: „Wir erwarten über alle Branchen hinweg zahlreiche Deals, die bereits für das vergangene Jahr geplant waren, allerdings aufgrund der enormen Unsicherheit und schwierigen Finanzierungslage kurzfristig auf Eis gelegt wurden.“ Ein weiterer Faktor für die zu erwartende positive Stimmung sei, dass Nachfolgeprozesse und die strategische Weiterentwicklung bei Unternehmen wieder stärker in den Fokus rücken. „Viele Mittelständler waren in den vergangenen Monaten gezwungen, sich auf die Löschung kurzfristiger Brandherde zu konzentrieren, anstatt die Zukunftsplanung ihres Unternehmens voranzutreiben. Dadurch hat sich ein enormes Aufholpotenzial aufgestaut, dass es jetzt sukzessive abzuarbeiten gilt“, so Seip. Neben der allgemein steigenden Anzahl an nachfolgebedingten Käufen und Verkäufen, werde man demnach in nächster Zeit vor allem im Klein- und mittelständischen Segment vermehrt strategische Zukäufe und Add-on-Akquisitionen beobachten.
Gewinner und Verlierer: Starke Unterschiede zwischen den Branchen zu erwarten
Mit dem anhaltenden Konsolidierungstrend werden sich insbesondere die stark fragmentierten Branchen auseinandersetzen müssen. Hinzu kommt der enorm gestiegene Druck, auch in Zeiten multipler Krisen wettbewerbsfähig zu bleiben: „Insbesondere der Small- und Mid-Cap-Bereich steht in nächster Zeit vor signifikanten Veränderungen. Gestiegene Energiekosten und Fachkräftemangel erfordern Digitalisierung und Automatisierung – gerade wenn es darum geht, die Wettbewerbsfähigkeit im Hinblick auf die vielfältigen Konsolidierungsbewegungen in einigen Märkten aufrechtzuerhalten“, so Seip weiter. Dabei entscheidend ist natürlich auch, wie sich die Preisgestaltung sowie die nach wie vor schwankenden Unternehmensbewertungen in den kommenden Monaten entwickeln werden. „Die Bereitschaft Spitzenpreise zu zahlen wird sich auf Branchen konzentrieren, die von zusätzlich befeuerten Megatrends profitieren“, prognostiziert Will. Dazu zählen laut den Experten ausgewählte Bereiche im IT- & Softwareumfeld (u.a. Enterprise Software und Automatisierung), Pharma/Life Sciences, Finanzdienstleistungen und allen voran der Sektor Erneuerbare Energien. „Wir erleben derzeit Hochkonjunktur rund um das Thema Energie. Durch die angeheizte Stimmung am Energiemarkt sind vor allem Unternehmen mit der Spezialisierung auf Energieeinsparung, Sanierung, Messtechnik und Erneuerbare Energien in den Interessensfokus von Investoren gerückt“, so Will weiter. Im Gegensatz dazu gehen die Experten davon aus, dass die Deal-Anzahl bei den ehemaligen Corona-Gewinnern wie der Konsumgüter- oder E-Commerce-Branche sowie energieintensiven Industrien weiterhin deutlich zurückgehen wird.
Ausblick 2023: Starkes M&A-Jahr für den Mittelstand
Die positive Stimmung am Markt will Syntra Corporate Finance nutzen und die eigene Entwicklung weiter vorantreiben. Mit insgesamt 24 erfolgreich begleiteten Transaktionen im vergangenen Jahr – u.a. in wachstumsstarken Branchen wie IT & Software sowie Energie – gelingt Syntra Corporate Finance erstmals der Sprung unter die TOP 10 im Refinitiv League Table 2022 und positioniert sich als unabhängige mittelständische Beratungsboutique – neben international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Investmentbanken – an der M&A-Spitze Deutschlands.
Einer der zentralen Treiber des Erfolges: Anfang 2021 erfolgte unter der Leitung der beiden Geschäftsführer Patrick Seip und Julian Will der gelungene Management-Buy-Out. Zwei Jahre später zieht Syntra Corporate Finance eine erfolgreiche Bilanz: Seit dem MBO steigerte das Team rund um Seip und Will die Deal-Anzahl um mehr als 80%. Zeitgleich wurde damit der anfängliche Fokus auf traditionelle Mittelstandssektoren um wachstumsstarke Branchen wie IT und Energie erweitert. Zudem wurde das personelle Wachstum mit aktuell 36 Mitarbeitenden nahezu verdoppelt.